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Loraine: Neoliar (Review)

Artist:

Loraine

Loraine: Neoliar
Album:

Neoliar

Medium: CD
Stil:

Melodischer Death Metal

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 45:29
Erschienen: 28.05.2010
Website: [Link]

Beim Namen des Produzenten Torsten Sauerbrey kommt Wehmut auf … Die Osteroder DARK AT DAWN, denen er vorstand, hatten keinen ausreichend langen Atem mit ihrem nicht unoriginellen Power Metal; abwarten, wie es den Deathern - Metalcorelern? - LORAINE ergehen wird. Das M-Wort fällt deshalb, weil man sich einerseits damit brüstet, bereits für die großen Namen der neuen Schule eröffnet zu haben, andererseits jedoch nicht durchweg nach Zeitgeist klingt.

Jan Finsters tiefes Grollen - er übernimmt daneben quasi auch den Job eines keifenden Counterpart - ist nahezu das einzige Stilelement, das zu Doofcore-Karatekämpfern passen würde, wohingegen die Musik auf Beatdowns oder karikaturesken Instrumentalsport der Superlative verzichtet. Leider fehlen gleich zu Beginn ebenfalls die herausragenden Melodien abseits der übrigen Mitbringsel aus dem Schwedisch-Grundkurs. Refrain-Hooks lassen auch auf sich warten, was sich angesichts der Legion von Konkurrenten auf dem Felde fatal für LORAINE auswirken kann. "Contest of Horror" lässt zumindest mit einem leicht biederen Text über den Zweiten Weltkrieg aufhorchen, wobei das Arrangement halbwegs hymnisch ausfällt und den so Song zum veritablen Fistraiser macht … aber ehrlich Jungs: statt dieser Behelfs-Bridge solltet ihr mal ein Solo spielen und ansonsten vielleicht weniger Gigs mit AMON AMARTH absolvieren, nach denen man doch eigentlich gar nicht klingen will, nicht wahr?

- Jedenfalls nicht als einer der echten Todesgourmets, in deren Kreis LORAINE mit "Non Ending Love" definitiv nicht aufgenommen werden. Die Lyrics übertreffen die von "Contest of Horror" an Einfältigkeit, und der neuerliche Sprechgesang sowie die Gang-Shouts sind auch vor dem Hintergrund eines Liebeslieds ein No-go (wenn auch catchy, weil ewig durchexerziert) … oh, ein Leadsolo - geht doch! Im Anschlusstrack fällt die Gewichtung der instrumentalen Seite weit angenehmer auf, jedoch weniger die sachte Bridge mit Ansätzen von klarem Gesang - dann doch lieber den raschen Abgang hin zu "Loving Nightmare", das gefällig, beinahe schon amerikanisch groovt und geschwindigkeitstechnisch sehr flexibel ausgefallen ist. Dadurch bleibt zwar nicht mehr hängen als in den vorigen Stücken, doch zumindest darf man sich der Berufenheit zu Höherem gewiss sein, die LORAINE zweifellos in sich tragen. Sauerbrey hat zudem eine natürliche Produktion gefahren, die gut zum Semi-Zeitgeist-Death seiner Nachbarn passt. Warum ist "The Sickness Within" als Bonustrack ausgewiesen? - Vielleicht handelt es sich tatsächlich um den kompositorischen Schnellschuss, nach dem es klingt: ein weiterer Achselzucker … und ja, der Rezensent hat das Anagramm des Bandnamens im Albumtitel verstanden.

FAZIT: LORAINE müssen als Songwriter noch gehörig reifen, um sich in der verminten Todeszone zu behaupten. Am ehesten kann man sie leider mit AMON AMARTH vergleichen - Stoff, der gerade einmal an der Oberfläche der spielerischen wie emotionalen Möglichkeiten des Genres kratzt und dennoch sehr beliebt ist. Den gleichen Zuspruch möchte man Nachahmern folglich auch nicht unbedingt gönnen - also ein eigenes Gesicht suchen, Alibimelodien einmotten und die Seele dem Teufel verkaufen, damit die Saiten stilecht glühen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4762x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Body Demon
  • I Can Not Believe It
  • Inner Cell
  • Contest Of Horror
  • Non Ending Love
  • Beautiful Killer
  • Loving Nightmare
  • The Sickness Within

Besetzung:

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Interviews:
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